Biozide im Haushalt - Anwendungsmuster und Einträge ins Abwasser

Projekt: Dissertationsprojekt

Projektbeteiligte

  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Beschreibung

In der Dissertation soll untersucht werden, wie Biozide im Haushalt eingesetzt werden und ins Abwasser gelangen. Ziel ist es, die Biozidanwendungen in Haushalten zu identifizieren, von denen die höchsten Umweltbelastungen zu erwarten sind. Dadurch sollen der Umweltpolitik die Handlungsfelder aufgezeigt werden, in denen das Reduktionspotential der Belastungen am größten ist. So können die Bürger durch Informationskampagnen gezielt und besonders wirkungsvoll über Bereiche aufgeklärt werden, in denen der Biozideinsatz reduziert werden sollte, um einen nachhaltigen Einsatz von Bioziden anzustreben. Die Ergebnisse können ebenfalls in die Umweltrisikobewertung der bioziden Wirkstoffe und Produkte einfließen. Sie ermöglichen einen Abgleich der Expositionsbetrachtungen mit realistischen Anwendungen und können so die Umweltrisikobewertung verfeinern.

Biozide sind - ähnlich wie Pflanzenschutzmittel - Chemikalien, die Schädlinge in verschiedener Art und Weise bekämpfen sollen und deshalb aufgrund ihres beabsichtigten Wirkpotentials ein besonderes Risiko für Mensch und Umwelt darstellen können. Während Pflanzenschutzmittel jedoch nur eine Bestimmung haben – den Schutz von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen – umfassen Biozide 22 verschiedene Produktarten und entsprechend diverse Eintragspfade in die Umwelt. Erste Monitoringergebnisse zeigen, dass Biozide auch in Haushalten in relevanten Mengen eingesetzt werden und von dort in die Umwelt gelangen. Die Anwendungsmuster der verschiedenen Produkte in Haushalten sind derzeit jedoch noch unbekannt. Aus diesem Grund können die daraus resultierenden Umweltbelastungen nicht eingeschätzt und keine entsprechenden Emissionsminderungsmaßnahmen umgesetzt werden.

Um diese Kenntnislücke zu beseitigen, soll zunächst durch eine Befragung ermittelt werden, wie Biozide in Haushalten eingesetzt werden. Dafür werden alle Haushalte eines Wohngebietes mittels eines standardisierten Fragebogens zu ihren Anwendungsgewohnheiten und den verwendeten Produkten befragt. In einem zweiten Schritt wird das Abwasser dieses Wohngebietes beprobt und auf die Wirkstoffe untersucht, die bei der Befragung als relevant ermittelt wurden. Die Beprobungen erfolgen im Laufe eines Jahres einmal pro Quartal, um die saisonalen Unterschiede des Biozid-Einsatzes erfassen zu können. Jede dieser vier Probenahmen erfolgt abhängig von den ermittelten Nutzungsgewohnheiten über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen mittels einer entsprechenden Anzahl von 24h-Mischproben. Diese werden anschließend im Labor analysiert. Dabei wird eine Multi-Methode verwendet, die eine große Anzahl an bioziden Wirkstoffen erfassen kann. In dieser Methode werden die Wirkstoffe zunächst mit einer Festphasenextraktion extrahiert und dann über Hochleistungsflüssigkeitschromatographie in Kopplung mit einem Tandem-Massenspektrometer analysiert. Die Zusammenhänge zwischen der Anwendung von Bioziden im Haushalt und den Abwasserkonzentrationen werden anschließend untersucht und die Relevanz der Haushalte als Emissionsquelle für Biozide in der Umwelt diskutiert.
StatusAbgeschlossen
Zeitraum01.09.1431.08.17

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