Grafische Werke aus der Sammlung
Erika und Klaus Hegewisch, Hamburg

Ein sehr großer Teil von Daumiers lithographischen Arbeiten sind von politischer Aussagekraft und als soziale und politische Protest-Karikaturen zu verstehen. Für seine überspitzte satirische Bezeichnung des Königs Louis Philippe als Gargantua – ein unersättlicher Fresser und Säufer (Romanfigur von Franois Rabelais) – wurde er im Jahr 1832 zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Zumeist wurden seine Karikaturen in der Serie Actualités im Charivari veröffentlicht. Man kann an ihren Erscheinungsdaten feststellen, zu welchem Moment der Staat sich entschlossen hatte, die Zensurbestimmungen gegenüber der liberalen Presseberichterstattung zu verschärfen. Promt wechselte Daumier das Thema, und anstelle der politischen Karikaturen gegen das Establishment griff er auf weniger verfängliche Themen des Alltags wie Mode oder Reisen zurück. Die wichtigsten Arbeiten der Actualités- Serie finden sich in den Jahren 1850 und 1851. Die Serie erschien über 25 Jahre, das letzte Blatt wurde im Dezember 1875 im Charivari abgedruckt.