Urheberrecht, Ökonomik und Evolution: Kreativität im Gravitationsfeld multipler Einflussfaktoren

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Urheberrecht, Ökonomik und Evolution: Kreativität im Gravitationsfeld multipler Einflussfaktoren. / Dornis, Tim W.
In: Zeitschrift für Geistiges Eigentum (ZGE) / Intellectual Property Journal (IPJ), Vol. 10, No. 4, 12.2018, p. 341-378.

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title = "Urheberrecht, {\"O}konomik und Evolution: Kreativit{\"a}t im Gravitationsfeld multipler Einflussfaktoren",
abstract = "Der Schutzbereich des Urheberrechts hat sich seit seinen Anf{\"a}ngen stetig ausgedehnt. W{\"a}hrend es einst f{\"u}r kaum mehr als den Schutz gedruckter B{\"u}cher galt, umfasst es mittlerweile eine un{\"u}berschaubare Vielzahl von Werken und reguliert zahllose Marktpl{\"a}tze f{\"u}r kreative Produkte. Zugleich hat sich die Diskussion um den Schutzzweck gewandelt. Von den Urspr{\"u}ngen eines naturrechtlichen Konzepts hat sich die Perspektive in die Richtung einer {\"o}konomisierten Betrachtung verschoben. Eines ist allerdings unver{\"a}ndert geblieben: Der Nutzen des Urheberrechts wird als unmittelbar mit dem Schutz weitgehend vereinheitlichter Rechtspositionen verkn{\"u}pft angesehen. Diese Vereinfachung widerspricht mehr denn je der Wirklichkeit. Kreative T{\"a}tigkeit und ihr Nutzen f{\"u}r die Allgemeinheit sind von zahlreichen verschiedenen und sich zudem st{\"a}ndig wandelnden technologischen, gesellschaftlichen und {\"o}konomischen Faktoren abh{\"a}ngig. Es gibt keine One-size-fits-all L{\"o}sung. Ein auf materiell-rechtliche Inhalte fokussiertes und auf monolithische Eigentumsrechte gegr{\"u}ndetes Urheberrecht gen{\"u}gt darum nicht den Anforderungen einer komplexen und dynamischen Lebenswirklichkeit. Eine st{\"a}rker prozessorientierte Analyse kann aufzeigen, wie der Gefahr einer Verkrustung vorgebeugt werden kann. Ansatzpunkte f{\"u}r eine derartige Neuorientierung finden sich bereits in fr{\"u}hen Theorien zur Rechtsevolution. Hierauf aufbauend liefert der Blick auf das law in action im komplexen Gravitationsfeld interagierender Einfl{\"u}sse zahlreiche Argumente f{\"u}r eine Neuausrichtung des Urheberrechts. ",
keywords = "Rechtswissenschaft",
author = "Dornis, {Tim W.}",
year = "2018",
month = dec,
doi = "10.1628/zge-2018-0031",
language = "Deutsch",
volume = "10",
pages = "341--378",
journal = "Zeitschrift f{\"u}r Geistiges Eigentum (ZGE) / Intellectual Property Journal (IPJ)",
issn = "1867-237X",
publisher = "Mohr Siebeck GmbH and Co. KG",
number = "4",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Urheberrecht, Ökonomik und Evolution

T2 - Kreativität im Gravitationsfeld multipler Einflussfaktoren

AU - Dornis, Tim W.

PY - 2018/12

Y1 - 2018/12

N2 - Der Schutzbereich des Urheberrechts hat sich seit seinen Anfängen stetig ausgedehnt. Während es einst für kaum mehr als den Schutz gedruckter Bücher galt, umfasst es mittlerweile eine unüberschaubare Vielzahl von Werken und reguliert zahllose Marktplätze für kreative Produkte. Zugleich hat sich die Diskussion um den Schutzzweck gewandelt. Von den Ursprüngen eines naturrechtlichen Konzepts hat sich die Perspektive in die Richtung einer ökonomisierten Betrachtung verschoben. Eines ist allerdings unverändert geblieben: Der Nutzen des Urheberrechts wird als unmittelbar mit dem Schutz weitgehend vereinheitlichter Rechtspositionen verknüpft angesehen. Diese Vereinfachung widerspricht mehr denn je der Wirklichkeit. Kreative Tätigkeit und ihr Nutzen für die Allgemeinheit sind von zahlreichen verschiedenen und sich zudem ständig wandelnden technologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren abhängig. Es gibt keine One-size-fits-all Lösung. Ein auf materiell-rechtliche Inhalte fokussiertes und auf monolithische Eigentumsrechte gegründetes Urheberrecht genügt darum nicht den Anforderungen einer komplexen und dynamischen Lebenswirklichkeit. Eine stärker prozessorientierte Analyse kann aufzeigen, wie der Gefahr einer Verkrustung vorgebeugt werden kann. Ansatzpunkte für eine derartige Neuorientierung finden sich bereits in frühen Theorien zur Rechtsevolution. Hierauf aufbauend liefert der Blick auf das law in action im komplexen Gravitationsfeld interagierender Einflüsse zahlreiche Argumente für eine Neuausrichtung des Urheberrechts.

AB - Der Schutzbereich des Urheberrechts hat sich seit seinen Anfängen stetig ausgedehnt. Während es einst für kaum mehr als den Schutz gedruckter Bücher galt, umfasst es mittlerweile eine unüberschaubare Vielzahl von Werken und reguliert zahllose Marktplätze für kreative Produkte. Zugleich hat sich die Diskussion um den Schutzzweck gewandelt. Von den Ursprüngen eines naturrechtlichen Konzepts hat sich die Perspektive in die Richtung einer ökonomisierten Betrachtung verschoben. Eines ist allerdings unverändert geblieben: Der Nutzen des Urheberrechts wird als unmittelbar mit dem Schutz weitgehend vereinheitlichter Rechtspositionen verknüpft angesehen. Diese Vereinfachung widerspricht mehr denn je der Wirklichkeit. Kreative Tätigkeit und ihr Nutzen für die Allgemeinheit sind von zahlreichen verschiedenen und sich zudem ständig wandelnden technologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren abhängig. Es gibt keine One-size-fits-all Lösung. Ein auf materiell-rechtliche Inhalte fokussiertes und auf monolithische Eigentumsrechte gegründetes Urheberrecht genügt darum nicht den Anforderungen einer komplexen und dynamischen Lebenswirklichkeit. Eine stärker prozessorientierte Analyse kann aufzeigen, wie der Gefahr einer Verkrustung vorgebeugt werden kann. Ansatzpunkte für eine derartige Neuorientierung finden sich bereits in frühen Theorien zur Rechtsevolution. Hierauf aufbauend liefert der Blick auf das law in action im komplexen Gravitationsfeld interagierender Einflüsse zahlreiche Argumente für eine Neuausrichtung des Urheberrechts.

KW - Rechtswissenschaft

UR - https://www.mohrsiebeck.com/zeitschrift/zeitschrift-fuer-geistiges-eigentum-zge

U2 - 10.1628/zge-2018-0031

DO - 10.1628/zge-2018-0031

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 10

SP - 341

EP - 378

JO - Zeitschrift für Geistiges Eigentum (ZGE) / Intellectual Property Journal (IPJ)

JF - Zeitschrift für Geistiges Eigentum (ZGE) / Intellectual Property Journal (IPJ)

SN - 1867-237X

IS - 4

ER -

DOI