Kann die betriebliche Beschaffung zur Armutsbekämpfung beitragen: Analyse von Barrieren und Ansatzpunkten zu deren Überwindung am Beispiel fair gehandelter Lebensmittel in der Schweizer Gastronomie
Research output: Working paper › Working papers
Authors
Anlass der vorliegenden Studie ist die Frage, wie Schweizer Unternehmen über ihr Kerngeschäft zu den Millenniums-Entwicklungszielen der UNO, konkret der Armutsbekämpfung im globalen Süden, beitragen können. Dazu wird die Beschaffung als geeignetes Instrument angenommen. Hieraus ergibt sich die Leitfrage der Studie: „Kann die betriebliche Beschaffung zur Armutsbekämpfung beitragen? Analyse von Barrieren und Ansatzpunkten zu deren Überwindung am Beispiel fair gehandelter Lebensmittel in der Schweizer Gastronomie.“
Methodisch stützt sich die Studie auf die Grounded Theory nach Strauss & Corbin (1996) und die Typenbildung nach Kelle & Kluge (2010). Zur Systematisierung der identifizierten Barrieren wird ein verhaltenswissenschaftlicher Ansatz für innovatives Verhalten und ein Drei-Ebenen-Modell zur Gliederung des Kontextes genutzt. Die Barrieren wurden empirisch-explorativ durch 15 leitfadengestützte Interviews mit gastronomischen Vertretern erarbeitet. Iterativ wurde zusätzlich
verfügbare Literatur in der Datenauswertung einbezogen.
Die Analyse identifiziert „indifferente Beschaffungsentscheide“ als das zentrale Phänomen der Barrieren in der Beschaffung fair gehandelter Lebensmittel in der Gastronomie. Zur Indifferenz tragen sechs Hauptthemen (Schlüsselkategorien) massgeblich bei: „Unbekannte Bezugsmöglichkeiten“, „Gewinnoptimierung über Einkaufspreise“, „Gastronomische Qualitätsansprüche“, „Mehrwertforderung für Mehrpreis“, „Interpretation des Gästewunsches“ und „Lieferant als Partner“.
Aus den Schlüsselkategorien und deren spezifischen Barrierenmustern leiten sich drei typische Barrierenprofile ab: die „Passiven“, die „Experimentierer“ und die „Engagierten“.
Mit dem Ziel, bestehende Barrieren zu überwinden, macht die Studie Gestaltungsvorschläge. Angenommen wird, dass den Barrieren innovationsfördernde Bedingungen gegenüberzustellen sind. Für jedes Barrierenprofil wird ein spezifischer Strategien- und Massnahmen-Mix vorgeschlagen, unter Berücksichtigung bereits vorhandener innovationsfördernder Bedingungen. Die Massnahmen konzentrieren sich darauf, Anstösse und Gelegenheit für die Beschaffung fair
gehandelter Lebensmittel zu kreieren, erforderliches Know-how zu vermitteln und Lieferanten als Partner im Beschaffungsmarkt für gastronomisches Engagement zu mobilisieren.
Die Ergebnisse sind nicht ohne Einschränkungen auf andere Branchen übertragbar. Eine hohe Übertragbarkeit besteht für Handwerks- oder Dienstleistungsbetriebe, die Produkte aus dem globalen Süden in ihrem Kerngeschäft nutzen. Gut übertragbar sind insb. das Phänomen der
indifferenten Beschaffungsentscheide und somit die Barrierenprofile und Ziele der Gestaltungsvorschläge. Speziellere Ergebnisse aus der Analyse und den Gestaltungsvorschlägen sind vielfach nicht direkt übertragbar, können jedoch anderen Branchen als Vorlage dienen. Somit kann die Leitfrage der Studie positiv beantwortet werden: Ja, die betriebliche Beschaffung kann zur Armutsbekämpfung beitragen. Sie trägt bereits heute in Ansätzen dazu bei und
kann ihren Beitrag wesentlich steigern, wenn die identifizierten Barrieren überwunden werden. Dazu besteht Handlungsbedarf, der z. B. mit den Gestaltungsvorschlägen dieser Studie realisiert werden kann.
Methodisch stützt sich die Studie auf die Grounded Theory nach Strauss & Corbin (1996) und die Typenbildung nach Kelle & Kluge (2010). Zur Systematisierung der identifizierten Barrieren wird ein verhaltenswissenschaftlicher Ansatz für innovatives Verhalten und ein Drei-Ebenen-Modell zur Gliederung des Kontextes genutzt. Die Barrieren wurden empirisch-explorativ durch 15 leitfadengestützte Interviews mit gastronomischen Vertretern erarbeitet. Iterativ wurde zusätzlich
verfügbare Literatur in der Datenauswertung einbezogen.
Die Analyse identifiziert „indifferente Beschaffungsentscheide“ als das zentrale Phänomen der Barrieren in der Beschaffung fair gehandelter Lebensmittel in der Gastronomie. Zur Indifferenz tragen sechs Hauptthemen (Schlüsselkategorien) massgeblich bei: „Unbekannte Bezugsmöglichkeiten“, „Gewinnoptimierung über Einkaufspreise“, „Gastronomische Qualitätsansprüche“, „Mehrwertforderung für Mehrpreis“, „Interpretation des Gästewunsches“ und „Lieferant als Partner“.
Aus den Schlüsselkategorien und deren spezifischen Barrierenmustern leiten sich drei typische Barrierenprofile ab: die „Passiven“, die „Experimentierer“ und die „Engagierten“.
Mit dem Ziel, bestehende Barrieren zu überwinden, macht die Studie Gestaltungsvorschläge. Angenommen wird, dass den Barrieren innovationsfördernde Bedingungen gegenüberzustellen sind. Für jedes Barrierenprofil wird ein spezifischer Strategien- und Massnahmen-Mix vorgeschlagen, unter Berücksichtigung bereits vorhandener innovationsfördernder Bedingungen. Die Massnahmen konzentrieren sich darauf, Anstösse und Gelegenheit für die Beschaffung fair
gehandelter Lebensmittel zu kreieren, erforderliches Know-how zu vermitteln und Lieferanten als Partner im Beschaffungsmarkt für gastronomisches Engagement zu mobilisieren.
Die Ergebnisse sind nicht ohne Einschränkungen auf andere Branchen übertragbar. Eine hohe Übertragbarkeit besteht für Handwerks- oder Dienstleistungsbetriebe, die Produkte aus dem globalen Süden in ihrem Kerngeschäft nutzen. Gut übertragbar sind insb. das Phänomen der
indifferenten Beschaffungsentscheide und somit die Barrierenprofile und Ziele der Gestaltungsvorschläge. Speziellere Ergebnisse aus der Analyse und den Gestaltungsvorschlägen sind vielfach nicht direkt übertragbar, können jedoch anderen Branchen als Vorlage dienen. Somit kann die Leitfrage der Studie positiv beantwortet werden: Ja, die betriebliche Beschaffung kann zur Armutsbekämpfung beitragen. Sie trägt bereits heute in Ansätzen dazu bei und
kann ihren Beitrag wesentlich steigern, wenn die identifizierten Barrieren überwunden werden. Dazu besteht Handlungsbedarf, der z. B. mit den Gestaltungsvorschlägen dieser Studie realisiert werden kann.
Original language | German |
---|---|
Place of Publication | Lüneburg |
Publisher | Centre for Sustainability Management |
Number of pages | 105 |
ISBN (print) | 978-3-942638-45-6 |
Publication status | Published - 2014 |
- Sustainability sciences, Management & Economics