Es wird untersucht, wie Personen mit einem nichtlinearen, dynamischen System umgehen, das vom stabilen in den chaotischen Zustand wechselt und umgekehrt. Hierzu mussten 48 studentische Versuchspersonen in einer Steuerungsaufgabe die Temperatur eines simulierten Kraftwerks regulieren, die sich gemäß der durch das Feigenbaumdiagramm beschriebenen Entwicklung veränderte. Variiert wurden die Menge der Information über den jeweiligen Zustand des Systems sowie der Ausgangspunkt der Temperaturentwicklung (stabil versus chaotisch). Die Ergebnisse zeigten, dass es den Probanden bei gleichen Handlungsmöglichkeiten und ausreichender Information leichter fiel, eine Drift des Systems in den Chaosbereich zu verhindern, als es aus diesem Bereich herauszuholen. Erfahrungen mit chaotischen Systemzuständen führten allerdings zu realistischeren Situationseinschätzungen - ein Befund, der sich stresstheoretisch erklären lässt.