Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung für die digitalisierte Arbeit: das System DYNAMIK 4.0
Research output: Journal contributions › Journal articles › Research › peer-review
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In: Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin (ASU) : Zeitschrift für medizinische Prävention, Vol. 53, No. 11, 02.11.2018, p. 718-722.
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RIS
TY - JOUR
T1 - Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung für die digitalisierte Arbeit
T2 - das System DYNAMIK 4.0
AU - Angerer, Peter
AU - Müller, Andreas
AU - Süß, Stefan
AU - Lehr, Dirk
AU - Buchner, Axel
AU - Dragano, Nico
PY - 2018/11/2
Y1 - 2018/11/2
N2 - Zielstellung: Tiefgreifende Änderungen der Arbeitsweisen durch den Einsatz digitaler Technik in der Produktion („Smart Factory“, „Industrie 4.0“) und vielen anderen Branchen erfordern neue Herangehensweisen an die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GBpsych). Das vom BMBF geförderte Verbundforschungsprojekt „DYNAMIK 4.0“ soll dafür die Grundlagen schaffen.Methoden: Mit Partnern aus Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Industrie wurden auf Basis qualitativer Interviews psychosoziale Belastungen und Anforderungen an eine GBpsych in der Industrie 4.0 systematisch beschrieben und mit etablierten Arbeitsstressmodellen abgeglichen. Die Ergebnisse finden Eingang in die Entwicklung einer leistungsstarken internetbasierten Software, die betrieblich Verantwortlichen hilft, den gesamten siebenstufigen Prozess der GBpsych weitgehend selbstständig durchzuführen. Nach erfolgreicher Pilotierung wird die Software-gestützte GBpsych in fünf Unternehmen erprobt und evaluiert.Ergebnisse: Ergebnisse aus qualitativen Interviews zeigen, dass neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion, technische Probleme, Arbeitsverdichtung durch Informations- und Kommunikationstechnologien, Entgrenzung der Arbeit, steigende Qualifikationsanforderungen, Änderungen der Arbeitsorganisation mit Verlust von Handlungsspielraum und verstärkte Überwachung der Arbeitsleistung neue Belastungen darstellen. Diese lassen sich zwar größtenteils in die etablierten Arbeitsstressmodelle einordnen, sind aber in ihren Ausprägungen spezifisch und erfordern eine neue Operationalisierung – insbesondere die direkte und schnelle Erfassung der Gründe für Belastungen. Die technologischen Veränderungen haben auch insgesamt Auswirkungen auf die Anforderungen an eine GBpsych, die kurzfristiger, inhaltlich flexibler und einfacher durchführbar gestaltet werden muss, um nachhaltig implementiert werden zu können. Hierfür scheinen flexible, webbasierte Systeme besonders geeignet zu sein.Schlussfolgerungen: Aufbauend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über neue Belastungen und Anforderungen an eine GBpsych ist das System DYNAMIK 4.0 ein innovatives, anwenderfreundliches, lernendes System der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen für Unternehmen im Bereich der Industrie 4.0. Nach positiver Evaluation in der Pilotphase kann die Wirkung abschließend erst im Anschluss an die laufenden fünf Praxistests bestimmt werden.
AB - Zielstellung: Tiefgreifende Änderungen der Arbeitsweisen durch den Einsatz digitaler Technik in der Produktion („Smart Factory“, „Industrie 4.0“) und vielen anderen Branchen erfordern neue Herangehensweisen an die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GBpsych). Das vom BMBF geförderte Verbundforschungsprojekt „DYNAMIK 4.0“ soll dafür die Grundlagen schaffen.Methoden: Mit Partnern aus Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Industrie wurden auf Basis qualitativer Interviews psychosoziale Belastungen und Anforderungen an eine GBpsych in der Industrie 4.0 systematisch beschrieben und mit etablierten Arbeitsstressmodellen abgeglichen. Die Ergebnisse finden Eingang in die Entwicklung einer leistungsstarken internetbasierten Software, die betrieblich Verantwortlichen hilft, den gesamten siebenstufigen Prozess der GBpsych weitgehend selbstständig durchzuführen. Nach erfolgreicher Pilotierung wird die Software-gestützte GBpsych in fünf Unternehmen erprobt und evaluiert.Ergebnisse: Ergebnisse aus qualitativen Interviews zeigen, dass neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion, technische Probleme, Arbeitsverdichtung durch Informations- und Kommunikationstechnologien, Entgrenzung der Arbeit, steigende Qualifikationsanforderungen, Änderungen der Arbeitsorganisation mit Verlust von Handlungsspielraum und verstärkte Überwachung der Arbeitsleistung neue Belastungen darstellen. Diese lassen sich zwar größtenteils in die etablierten Arbeitsstressmodelle einordnen, sind aber in ihren Ausprägungen spezifisch und erfordern eine neue Operationalisierung – insbesondere die direkte und schnelle Erfassung der Gründe für Belastungen. Die technologischen Veränderungen haben auch insgesamt Auswirkungen auf die Anforderungen an eine GBpsych, die kurzfristiger, inhaltlich flexibler und einfacher durchführbar gestaltet werden muss, um nachhaltig implementiert werden zu können. Hierfür scheinen flexible, webbasierte Systeme besonders geeignet zu sein.Schlussfolgerungen: Aufbauend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über neue Belastungen und Anforderungen an eine GBpsych ist das System DYNAMIK 4.0 ein innovatives, anwenderfreundliches, lernendes System der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen für Unternehmen im Bereich der Industrie 4.0. Nach positiver Evaluation in der Pilotphase kann die Wirkung abschließend erst im Anschluss an die laufenden fünf Praxistests bestimmt werden.
KW - Psychologie
KW - Gesundheitswissenschaften
KW - Digitalisation
KW - Industry 4.0
KW - Man-machine interaction
KW - New forms of psychosocial work-related stress
KW - Psychological risk assessment
KW - Work-related stress
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85056698653&partnerID=8YFLogxK
M3 - Zeitschriftenaufsätze
VL - 53
SP - 718
EP - 722
JO - Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin (ASU) : Zeitschrift für medizinische Prävention
JF - Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin (ASU) : Zeitschrift für medizinische Prävention
SN - 0944-6052
IS - 11
ER -