Ein internetbasiertes Programm für Personen mit Diabetes mellitus und komorbider Depression: Konzept und Design einer randomisierten klinischen Studie

Research output: Journal contributionsConference abstract in journalResearchpeer-review

Authors

Fragestellung: Zwischen 10 und 20% aller Diabetes-Patienten sind an einer Major Depression erkrankt. Es wird davon ausgegangen, dass die Prävalenz von früheren Stadien der Depression (subklinisch) weitaus höher liegt. Die Kombination dieser Erkrankungen geht mit geringerer Lebensqualität, schlechterer Blutzuckereinstellung sowie einem erhöhtem Risiko für das Auftreten von diabetesbezogenen Komplikationen einher. Depressive Diabetes-Patienten verursachen viermal so hohe Kosten im Vergleich zu einfachen Diabetes-Patienten. Derzeit sind flächendeckende und bedarfsgerechte Konzepte zur Versorgung depressiver Beschwerden bei Diabetes im Bereich der Prävention und im Bereich der Behandlung unzureichend etabliert. Metaanalysen weisen die Wirksamkeit von online-basierten psycho-therapeutischen Interventionen im Bereich von depressiven Störungen nach. Neben einer geringen Nutzungsschwelle besitzen internetbasierte Interventionen das Potential eine breite und kostengünstige Erstversorgung bereitzustellen. Überprüft wird die Hypothese, dass durch eine internetbasierte Intervention eine Reduktion depressiver Beschwerden bei Diabetes-Patienten erreicht werden kann.

Methodik: Im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie werden die Probanden (N=304) zu einem sechswöchigen diabetesspezifischen internetbasierten Programm zur Bewältigung depressiver Beschwerden oder zu einer Warteliste mit uneingeschränktem Zugang zur Routineversorgung zugeteilt. Eingeschlossen werden Diabetes-Patienten mit einer subklinischen oder Major Depression. Die Intervention basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie, die den Goldstandard in der Depressionsbehandlung darstellt. Diabetesspezifische Komponenten sind dabei in jede der sechs Lektionen eingearbeitet. Mittels Übungen werden stimmungsstabilisierende Fähigkeiten, wie Selbstbeobachtung oder Verhaltensaktivierung, eingeübt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, durch motivierende SMS oder durch mobile Applikationen, die Inhalte des Trainings alltagsnah und kontinuierlich einzuüben. Zudem erhalten die Teilnehmer wöchentliches Feedback zu ihren Übungen per E-Mail. Primärer Endpunkt ist die Reduktion depressiver Symptome in der Allgemeinen Depressionsskala. Sekundäre Endpunkte betreffen u.a. diabetesspezifische emotionale Belastungen sowie glykämische Kontrolle (Blutglukose, HbA1c-Werte). Die Wirksamkeit der Behandlungsbedingungen sowie die Kosteneffektivität werden zur 3, 6 und 12 Monatskatamnese überprüft. Zu Steigerung der Adhärenz erhalten die Probanden einen finanziellen Anreiz. Nach unserem Wissen ist dies die weltweit erste Studie bei Diabetes-Patienten, die ein internetbasiertes Depressionstraining mit Mobil- und Smartphone-Technologie zur Trainingsunterstützung kombiniert.
Original languageGerman
JournalDiabetologie und Stoffwechsel
Volume2012
Issue number7
Pages (from-to)LB_13
Number of pages1
ISSN1861-9002
DOIs
Publication statusPublished - 2012
Event47. Jahrestagung der DDG - Diabetes Kongress 2012 - Stuttgart, Germany
Duration: 16.05.201219.05.2012
Conference number: 47
https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/kongresse/kongressarchiv/diabetes-kongress.html

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