Die Zeitung entstand im Rahmen des Recherchprojektes »Im Dissens?« der nGbK 2019.
Autor_innen: Lith Bahlmann, Bizim Kiez, Franziska Bittner, İlker Eğilmez / Bilgisaray, Bizim Kiez, Stefan Endewardt, Larissa Fassler, Joerg Franzbecker, Christian Hanussek & Anne Huffschmid / metroZones, Anna Heilgemeir, Naomi Hennig, Ulrike Jordan, Wolfgang Keck, Pantea Lachin & Daniele Tognozzi / Kunstblock and beyond, Annette Maechtel, Kerstin Meyer, L.A.Müller, Nija-Maria Linke, OraNostra, Nihad Nino Pušija, Dagmar Pelger, Åsa Sonjasdotter, Gertrud Trisolini, Lisa Vollmer
Die Klage von der Kunst als Wegbereiterin der Gentrifizierung ist altbekannt. Sicher macht eine verstärkte Präsenz von renommierten Kunstorten ein Stadtviertel für eine zahlungskräftige Klientel attraktiv. Der Mythos von der Kunst als Ursache für Gentrifizierung lässt sich jedoch so nicht aufrecht erhalten.
Der viel wesentlichere Faktor für Verdrängung und Aufwertung sind die Eigentumsverhältnisse und wie sich Eigentum bündelt. Was Mieten in die Höhe schnellen lässt, ist das zunehmende Interesse kapitalkräftiger Anleger_innen an Immobilien als Investitionsmöglichkeit und die Spätfolgen einer verfehlten Berliner Liegenschaftspolitik. In dieser Situation fehlen auch im Gewerbemietrecht gesetzliche Schutzmechanismen, die Kleingewerbe, Sozial- und Kultureinrichtungen, Handwerksbetriebe und lokale Dienstleister_innen ebenso wie Künstler_innen vor der Willkür eines entfesselten Mietmarktes schützen könnten.
Die Zeitung „Eigentum & Alltag" hat mit Gewerbetreibenden und Kulturakteur_innen in der Kreuzberger Oranienstraße Gespräche geführt, um gemeinsam über Veränderungen, Verdrängung und Möglichkeiten eines gemeinsamen solidarischen Handelns zu diskutieren. Eine mehrseitige Karte zeigt, wie die Eigentumsverhältnisse in der Oranienstraße verteilt sind und wie diese sich verändert haben. Zahlreiche Text- und Bildbeiträge von Nachbarschaftsinitiativen, Stadtakteur_innen und Forschenden setzen sich mit Fragen der Nutzung und Zwischennutzung, des Kapitals und der Gemeingüter, des Widerstands und des Gewerbemietrechts sowie mit dem Verhältnis von Kunstproduktion und Nachbarschaft auseinander.