Szenarien einer nachhaltigen Kraftwerksentwicklung in Deutschland
Publikation: Arbeits- oder Diskussionspapiere und Berichte › Gutachten
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Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), 2014. (Politikberatung kompakt; Nr. 90).
Publikation: Arbeits- oder Diskussionspapiere und Berichte › Gutachten
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RIS
TY - UNPB
T1 - Szenarien einer nachhaltigen Kraftwerksentwicklung in Deutschland
AU - Reitz, Felix
AU - Gerbaulet, Clemens
AU - Kemfert, Claudia
AU - Lorenz, Casimir
AU - Oei, Pao-Yu
AU - Hirschhausen, Christian von
N1 - Gutachten im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung und der European Climate Foundation (ECF)
PY - 2014/11
Y1 - 2014/11
N2 - Die deutsche Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Aktuelle Projektionen gehen davon aus, dass dieses Ziel ohne weitere Klimaschutz-Maßnahmen nicht erreicht wird. Im Jahr 2020 muss voraussichtlich eine zusätzliche Menge von etwa 70 Millionen Tonnen CO2 reduziert werden. Dazu muss der Stromsektor - neben anderen Sektoren wie der Industrie, dem Verkehr, dem Handel oder den privaten Haushalten - einen relevanten Beitrag leisten. Derzeit entstehen etwa 85 Prozent der strombedingten Emissionen in Braun- und Steinkohlekraftwerken. Bestehende Kohlekraftwerke weisen eine hohe CO2-Intensität sowie eine geringe Flexibilität der Stromerzeugung auf. Über die Hälfte der deutschen Steinkohlekapazitäten sind älter als 30 Jahre, auch viele Braunkohleblöcke sind sehr alt. Langfristig haben diese Kraftwerke keinen Platz mehr in einem kohlenstoffarmen, auf erneuerbaren Energien basierten Stromsystem. Das Ziel, die jährlichen Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, droht verfehlt zu werden. Im Rahmen des derzeit von der Bundesregierung vorbereiteten Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 wird daher eine frühzeitige Stilllegung von Kohlekraftwerken diskutiert. Die Gelegenheit hierfür erscheint aufgrund der derzeit bestehen Überkapazitäten bei der Stromerzeugung in Deutschland und den damit einhergehenden niedrigen Großhandelspreisen sowie hohen Stromexporten günstig. In der Studie wurden anhand eines detaillierten Modells des deutschen Strommarktes die Auswirkungen unterschiedlicher Szenarien der Schließung von Kohlekraftwerken ermittelt. Den Szenariorechnungen zufolge könnten im kommenden Jahr rund 23 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger ausgestoßen werden, wenn Steinkohlekraftwerke mit einer Kapazität von drei Gigawatt und Braunkohlekraftwerke mit einer Kapazität von sechs Gigawatt vom Netz genommen würden; dies entspricht immerhin einem Drittel der Stromlücke. Ein stärkerer Rückgang der Braunkohleverstromung (-40 TWh) stünde eine Zunahme der Erdgasverstromung (+ 26 TWh) gegenüber; auch die Steinkohleverstromung würde leicht zunehmen (+13 TWh); mit steigendem Börsenstrompreis sinkt die EEG-Umlage, sodass die Endkundenpreise nicht notwendigerweise steigen müssen. Die Studie zeigt, dass die Stilllegung alter und ineffizienter Kohlekraftwerke das Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland erleichtert. Gleichzeitig kann die verbesserte Marktsituation kostspielige und möglicherweise sehr CO2-intensive Kapazitätsmechanismen ersparen.
AB - Die deutsche Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Aktuelle Projektionen gehen davon aus, dass dieses Ziel ohne weitere Klimaschutz-Maßnahmen nicht erreicht wird. Im Jahr 2020 muss voraussichtlich eine zusätzliche Menge von etwa 70 Millionen Tonnen CO2 reduziert werden. Dazu muss der Stromsektor - neben anderen Sektoren wie der Industrie, dem Verkehr, dem Handel oder den privaten Haushalten - einen relevanten Beitrag leisten. Derzeit entstehen etwa 85 Prozent der strombedingten Emissionen in Braun- und Steinkohlekraftwerken. Bestehende Kohlekraftwerke weisen eine hohe CO2-Intensität sowie eine geringe Flexibilität der Stromerzeugung auf. Über die Hälfte der deutschen Steinkohlekapazitäten sind älter als 30 Jahre, auch viele Braunkohleblöcke sind sehr alt. Langfristig haben diese Kraftwerke keinen Platz mehr in einem kohlenstoffarmen, auf erneuerbaren Energien basierten Stromsystem. Das Ziel, die jährlichen Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, droht verfehlt zu werden. Im Rahmen des derzeit von der Bundesregierung vorbereiteten Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 wird daher eine frühzeitige Stilllegung von Kohlekraftwerken diskutiert. Die Gelegenheit hierfür erscheint aufgrund der derzeit bestehen Überkapazitäten bei der Stromerzeugung in Deutschland und den damit einhergehenden niedrigen Großhandelspreisen sowie hohen Stromexporten günstig. In der Studie wurden anhand eines detaillierten Modells des deutschen Strommarktes die Auswirkungen unterschiedlicher Szenarien der Schließung von Kohlekraftwerken ermittelt. Den Szenariorechnungen zufolge könnten im kommenden Jahr rund 23 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger ausgestoßen werden, wenn Steinkohlekraftwerke mit einer Kapazität von drei Gigawatt und Braunkohlekraftwerke mit einer Kapazität von sechs Gigawatt vom Netz genommen würden; dies entspricht immerhin einem Drittel der Stromlücke. Ein stärkerer Rückgang der Braunkohleverstromung (-40 TWh) stünde eine Zunahme der Erdgasverstromung (+ 26 TWh) gegenüber; auch die Steinkohleverstromung würde leicht zunehmen (+13 TWh); mit steigendem Börsenstrompreis sinkt die EEG-Umlage, sodass die Endkundenpreise nicht notwendigerweise steigen müssen. Die Studie zeigt, dass die Stilllegung alter und ineffizienter Kohlekraftwerke das Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland erleichtert. Gleichzeitig kann die verbesserte Marktsituation kostspielige und möglicherweise sehr CO2-intensive Kapazitätsmechanismen ersparen.
KW - Volkswirtschaftslehre
M3 - Gutachten
SN - 978-3-938762-81-3
SN - 3‐938762‐81-0
T3 - Politikberatung kompakt
BT - Szenarien einer nachhaltigen Kraftwerksentwicklung in Deutschland
PB - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
CY - Berlin
ER -