Räume der Erinnerung sind Teil des kollektiven Gedächtnisses von Gemeinschaften und finden im kulturellen Erbe ihren Ausdruck. Für Raum, Erinnerung und Kulturerbe gilt gleichermaßen, dass es sich um soziale Konstrukte handelt, deren Herstellung als soziopolitische Praxis zu analysieren ist. Ausgehend von Halbwachs’ Gedächtnistheorie, Lefebvres Überlegungen zur Raumproduktion und Martínez’ Unterscheidung zwischen glaubens- und ökonomisch basiertem immateriellem Kulturerbe unternimmt der Beitrag den Versuch, die sozialen Produktionsprozesse von Erinnerungsräumen herauszuarbeiten und die wechselseitigen Beziehungen zwischen der Verankerung eines kollektiven Gedächtnisses und den Modi der Raumproduktion aufzuzeigen. Im Rahmen eines Welterbe-Fallbeispiels aus Elx/Spanien soll durch die Auswertung von Studien, Dokumenten und Interviews dargelegt werden, wie der Palmerar d’Elx, eine im 9. Jh. angelegte Landschaft von Palmengärten, und das Misteri d’Elx, ein mittelalterliches Mysterienspiel, mit differierenden Erinnerungsräumen und unterschiedlichen Praktiken des Erinnerns verbunden sind, was sich im Erhalt bzw. in der Veränderung des Kulturerbes niederschlägt.