Der Beitrag setzt sich kritisch mit den Partizipationsrechten und Partizipationsprozessen junger Nutzerinnen und Nutzer im Betreuten Wohnen auseinander und fragt nach den Herausforderungen, Anforderungen und Chancen, die eine organisierte Beteiligung für junge Menschen mit sich bringt. Eine vergleichende Analyse von Befunden aus zwei qualitativen Studien aus Deutschland und der Schweiz bildet die empirische Grundlage. Es werden Erfahrungen von gelebten, ausgehandelten oder subtilen Kämpfen um die Beteiligung junger Menschen im institutionellen Alltag dargestellt. Identifizierte widerständige Praktiken von Kindern und Jugendlichen, die für sie von großer Bedeutung sind, weichen von den üblichen organisatorischen und normativen Anforderungen der Fachkräfte an Partizipation ab. Der Beitrag schließt eine wichtige Forschungslücke: Er stellt die Strategien junger Menschen im Umgang mit organisierter Beteiligung sowie Formen der Scheinpartizipation vor. Die Fokussierung auf den Eigenwillen der jungen Akteure bietet die Möglichkeit, einen häufig normativen Diskurs über die Sicherung von Kinderrechten in den stationären Erziehungshilfen zu ergänzen, und die Lebenswelt der jugendlichen Adressat*innen und ihre Sichtweisen zum Ausgangspunkt von Interventionen und Rechtsauslegungen zu machen. Die Ergebnisse beider Forschungsprojekte weisen zudem darauf hin, dass Partizipation im Alltag von Kindern und Jugendlichen in stationären Einrichtungen besondere Anforderungen und Herausforderungen mit sich bringt, die hier näher dargestellt werden sollen.