Governance umfasst die Entwicklung und Anwendung von gesellschaftlichen Regulierungssystemen. Solche Regulierungsinstrumente prägen den Kontext sozialer Interaktionen. Wie jedoch insbesondere im Zusammenhang mit dem Paradigmenwechsel von der Input- zur Outcome-Steuerung neue Governance-Instrumente entstehen, ist bisher weitgehend ungeklärt. Governance-Instrumente im Sinne von institutionellen Gebilden werden in sozialen Diskursen entwickelt. Diese Diskurse wiederum sind durch Sprachformen gekennzeichnet, mit denen Institutionen beschrieben und hervorgebracht werden. Das grundsätzliche Forschungsproblem für die Untersuchung solcher Entwicklungsprozesse besteht darin, den entsprechenden Diskurs zu erfassen. In der vorliegenden Arbeit wird dieses Problem exemplarisch für die Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) bearbeitet. Der Diskurs zur DQR Entwicklung wird dabei über Protokolle und verschriftlichte Experteninterviews erfasst. Mit einer darauf bezogenen Textanalyse werden die diese Texte hervorbringenden latenten Deutungsmuster sichtbar gemacht. Diese Deutungsmuster sind einerseits handlungsleitend für die Entwicklung des DQRs und werden gleichzeitig während der Entwicklung einem Veränderungsdruck ausgesetzt. Das Zusammenspiel zwischen Institutionenentwicklung und Deutung spiegelt sich daher in der Transformation und Stabilität von kollektiven Deutungsmustern wider