Drogen als Medien von Distinktion: Eine bourdieusche Perspektive

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Legale wie illegale Drogen – Zigarren, Zigaretten, Wein und Bier einerseits, Haschisch, Kokain, Heroin andererseits – lassen sich auf vielfältige Weise nutzen, um die eigene soziale Positionierung zu unterstreichen, soziales und kulturelles Kapital im Sinne Bourdieus zu erwerben und Distinktion herzustellen. Bei legalen Drogen bildet neben dem Preis vor allem eine durch Kenner:innenschaft erreichbare ‚Verfeinerung‘ einen Mechanismus, der im Rahmen eines originär distinktiven Handelns die Demonstration kulturellen Kapitals erlaubt. Dieses kulturelle Kapital wird, wie die Droge selbst, gesellschaftlich anerkannt. Bei illegalen Drogen hingegen steht eine szenenspezifische Distinktion im Vordergrund, die auf diskriminierende Stereotypisierungen der Gesellschaft mit einer Umkehrung der Wertung im eigenen Milieu antwortet. Das geschieht als – möglichst kontrollierte – Entfaltung des Exzessiven, die den Erwerb symbolischen Kapitals erlaubt. Dies ist unter Umständen jedoch auch mit legalen Drogen möglich, wie binge drinking bei Jugendlichen zeigt.
OriginalspracheDeutsch
TitelHandbuch Drogen in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive
HerausgeberRobert Feustel, Henning Schmidt-Semisch, Ulrich Bröckling
Anzahl der Seiten16
VerlagSpringer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Erscheinungsdatum17.09.2024
Seiten351-366
ISBN (Print)978-3-658-43430-4
ISBN (elektronisch)978-3-658-43431-1
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 17.09.2024

    Fachgebiete

  • Soziologie - distinktion, verfeinerung, exzess, kontrolle, legale drogen, illegale Drogen, Zigarre, Wein, Binge drinking, gender, edge work, center work

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