Die Familie in der Systemtheorie

Publikation: Beiträge in SammelwerkenAufsätze in SammelwerkenForschung

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Die Familie in der Systemtheorie. / Burkart, Günter.

Funktionssysteme der Gesellschaft: Beiträge zur Systemtheorie von Niklas Luhmann. Hrsg. / Gunter Runkel; Günter Burkart. Wiesbaden : VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2005. S. 101-128.

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Burkart, G 2005, Die Familie in der Systemtheorie. in G Runkel & G Burkart (Hrsg.), Funktionssysteme der Gesellschaft: Beiträge zur Systemtheorie von Niklas Luhmann. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S. 101-128. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80782-3_6

APA

Burkart, G. (2005). Die Familie in der Systemtheorie. in G. Runkel, & G. Burkart (Hrsg.), Funktionssysteme der Gesellschaft: Beiträge zur Systemtheorie von Niklas Luhmann (S. 101-128). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80782-3_6

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Burkart G. Die Familie in der Systemtheorie. in Runkel G, Burkart G, Hrsg., Funktionssysteme der Gesellschaft: Beiträge zur Systemtheorie von Niklas Luhmann. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2005. S. 101-128 doi: 10.1007/978-3-322-80782-3_6

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RIS

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T1 - Die Familie in der Systemtheorie

AU - Burkart, Günter

N1 - Literaturverz. S. 125 - 128

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Y1 - 2005

N2 - Wenn die Kultur ein Asylbewerber in Luhmanns System ist, wie Alois Hahn meint, dann könnte man die Familie als Stiefkind bezeichnen, denn beide Bereiche — Kultur und Familie — hat Niklas Luhmann eher vernachlässigt.1 Der systemtheoretische Status der Familie ist zumindest klärungsbedürftig. In der allgemeinen familienhistorischen Forschung ist zunächst unstrittig, dass im Übergang zur Moderne der Familienhaushalt seine vormals zentrale Stellung als multifunktionale Institution, als Reproduktions-, Produktions- und Machtzentrum, verliert. Die häufig genannte verbleibende Funktion, auf die sich die Familie in der Moderne dann spezialisiert — Zeugung und Erziehung der Kinder —, wird von Luhmann nicht bestritten, aber auch nicht gerade betont. Er hebt vielmehr allgemein die hohe Bedeutung der Personen in einem Klima „höchstpersönlicher Kommunikation“ hervor und nennt als Hauptiunktion die „Inklusion der Vollperson“, die sie allerdings mit dem Intimsystem (der auf Liebe gegründeten Paarbeziehung) teilt. Ist die Familie also nur noch ein Subsystem des Intimsystems? Oder hat das Intimsystem gar die Familie abgelöst? „Familie“ wäre dann die Bezeichnung für einen Bereich, der durch die Ausdifferenzierung von Funktionssystemen der Gesellschaft allmählich überflüssig wurde, deshalb keinen Systemcharakter im modernen Sinn entwickelt hat. Was davon noch bleibt, wird zum Intimsystem — dem einzigen System, das die „Inklusions-Individualität“ ermöglicht, die Berücksichtigung der ganzen Person. Dann bliebe nur noch die Frage, ob und wie sich die Intimität in einer Paarbeziehung von der Eltern-Kind-Intimität unterscheidet.

AB - Wenn die Kultur ein Asylbewerber in Luhmanns System ist, wie Alois Hahn meint, dann könnte man die Familie als Stiefkind bezeichnen, denn beide Bereiche — Kultur und Familie — hat Niklas Luhmann eher vernachlässigt.1 Der systemtheoretische Status der Familie ist zumindest klärungsbedürftig. In der allgemeinen familienhistorischen Forschung ist zunächst unstrittig, dass im Übergang zur Moderne der Familienhaushalt seine vormals zentrale Stellung als multifunktionale Institution, als Reproduktions-, Produktions- und Machtzentrum, verliert. Die häufig genannte verbleibende Funktion, auf die sich die Familie in der Moderne dann spezialisiert — Zeugung und Erziehung der Kinder —, wird von Luhmann nicht bestritten, aber auch nicht gerade betont. Er hebt vielmehr allgemein die hohe Bedeutung der Personen in einem Klima „höchstpersönlicher Kommunikation“ hervor und nennt als Hauptiunktion die „Inklusion der Vollperson“, die sie allerdings mit dem Intimsystem (der auf Liebe gegründeten Paarbeziehung) teilt. Ist die Familie also nur noch ein Subsystem des Intimsystems? Oder hat das Intimsystem gar die Familie abgelöst? „Familie“ wäre dann die Bezeichnung für einen Bereich, der durch die Ausdifferenzierung von Funktionssystemen der Gesellschaft allmählich überflüssig wurde, deshalb keinen Systemcharakter im modernen Sinn entwickelt hat. Was davon noch bleibt, wird zum Intimsystem — dem einzigen System, das die „Inklusions-Individualität“ ermöglicht, die Berücksichtigung der ganzen Person. Dann bliebe nur noch die Frage, ob und wie sich die Intimität in einer Paarbeziehung von der Eltern-Kind-Intimität unterscheidet.

KW - Soziologie

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U2 - 10.1007/978-3-322-80782-3_6

DO - 10.1007/978-3-322-80782-3_6

M3 - Aufsätze in Sammelwerken

SN - 978-3-531-14744-4

SP - 101

EP - 128

BT - Funktionssysteme der Gesellschaft

A2 - Runkel, Gunter

A2 - Burkart, Günter

PB - VS Verlag für Sozialwissenschaften

CY - Wiesbaden

ER -

DOI