Teilmaßnahme 1.1 KT 1 Zusatzmodul

Projekt: Forschung

Projektbeteiligte

Beschreibung

Die medizinische Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Deutschland hat sich der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) zufolge in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich gebessert. Psychotherapeuten und Psychiater sind jedoch nach wie vor stark ausgelastet. Allein für die derzeit an einer Depression erkrankten Menschen gibt es vor allem in strukturschwächeren Regionen zu wenige Therapieplätze und die Betroffenen sehen sich teilweise mit langen Wartezeiten konfrontiert. Mit den technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ergeben sich neue Möglichkeiten, die Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern und bestehende Versorgungslücken zu schließen. Gemeinsam mit Wirtschafts- und Kooperationspartnern erarbeitet das Team „Onlinetherapie“ innovative E-Mental-Health-Konzepte und leistet durch wissenschaftliche Begleitforschung einen wichtigen Beitrag zur Einführung und Etablierung neuer Kommunikationsmedien in der Gesundheitsversorgung.
Die aktuellen Studienprojekte
Online-Angebote für Menschen in seelischen Belastungssituationen
Menschen, die unter seelischen Belastungen leiden, können sich bereits in vielen Ländern durch das Internet mit E-Mental-Health Programmen helfen lassen. Wie wirksam Onlineangebote als Unterstützung einer Therapie auch in Deutschland sein können, untersucht „Onlinetherapie“ in einer randomisierten kontrollierten Längsschnittstudie . Im Rahmen des Projekts evaluieren die Forscher das von der Novego AG entwickelte Selbsthilfeprogramm „HelpID“, ein auf die individuellen Bedürfnisse des Nutzers abgestimmtes Unterstützungsprogramm für Menschen mit leichten bis mittelschweren depressiven Symptomen. Die Studie richtet sich an Versicherte der kooperierenden Krankenkasse KKH.
Anamnesegespräche online
Bei Patienten, die bereits in tagesklinischer psychiatrischer Behandlung sind, untersucht „Onlinetherapie“, wie deren Versorgung durch den Einsatz von Telemedizin verbessert werden kann. Gemeinsam mit der Psychiatrischen Klinik Uelzen führen die Wissenschaftler ein Videokonferenzsystem für das chefärztliche Anamnesegespräch ein, das zukünftig die Betreuung der Patienten über Ferngespräche, z. B. von Zuhause aus, ermöglichen soll. Dabei sind sich Patient und Therapeut per Livekamera zugeschaltet. Das kommt insbesondere den Patienten entgegen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder in einer unterversorgten Region wohnen.
Vorhersage von Phasenwechseln bei bipolaren Störungen
In einem dritten Schwerpunkt erforscht „Onlinetherapie“ in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Guido Barbian vom Institut für Wissens- und Informationsmanagement an der Leuphana, wie Auftreten und Wechsel von manischen und depressiven Phasen bei Menschen mit bipolaren Störungen frühzeitig gemessen werden können. Eine Möglichkeit der lebenszeitnahen Erfassung wechselnder Stimmungslagen und Verhaltensweisen bieten Sensoren in modernen Smartphones. Die mobilen Geräte liefern Informationen über soziale Kontakte, das Aktivitätsniveau des Nutzers und dessen Suchverhalten im Internet. Daraus lassen sich Gewohnheiten und Verhaltensmuster ableiten sowie spontane Abweichungen von diesen Mustern ermitteln. Zu diesem Zweck entwickelte das Forscherteam „SIMBA“ („Soziales Informations-Monitoring für Patienten mit Bipolarer Affektiver Störung“), eine App für Android-Smartphones, mit deren Hilfe Sensordaten zum Kommunikations- und Bewegungsverhalten der Betroffenen erfasst und ausgewertet werden können. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie an der Psychiatrischen Klinik Uelzen wird geprüft, ob mit den Ruhe-Aktivitäts-Profilen manische und depressive Phasenwechsel der Patienten künftig frühzeitiger vorhergesagt werden können.
AkronymOnlinetherapie
StatusAbgeschlossen
Zeitraum19.08.0931.07.15

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